Tagesbericht Praktikum tabellarisch und ausführlich

Die meisten Schüler machen mindestens ein Praktikum. Und zusammen mit dem Praktikum kommt auch die Aufgabe auf Dich zu, einen Praktikumsbericht zu schreiben. Doch wie wird so ein Bericht eigentlich geschrieben? Was muss alles rein und was kannst Du weglassen? Wir erklären es Dir!

Welchen Sinn und Zweck hat ein Praktikumsbericht?

Im ersten Moment mag es lästig erscheinen, einen Praktikumsbericht zu schreiben. Statt in der Schule zu sitzen, tauchst Du während des Praktikums in den Arbeitsalltag ein. Dies ist einerseits spannend und interessant, kann andererseits aber auch ganz schön anstrengend sein. Dich dann auch noch hinzusetzen und alles aufzuschreiben, was Du so erlebt hast, darauf wirst Du vielleicht nicht wirklich viel Lust haben. Aber so schlimm es ist dann doch wieder nicht. Ein Tagesbericht muss schließlich kein Roman werden. Es geht lediglich darum, Deine Eindrücke und Erfahrungen zu dokumentieren. Außerdem erfüllt eine Dokumentation Deiner Tätigkeiten ein paar wichtige Aufgaben:

  • Durch den ausführliche Dokumentation vom Praktikum hältst Du die gesammelten Eindrücke, Erfahrungen und die Tätigkeiten, die Du kennengelernt hast, fest. Dadurch kannst Du auch nach längerer Zeit noch nachvollziehen, was Du während Deines Praktikums erlebt hast. Andernfalls könntest Du Dich später sicher nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern.
  • Sowohl der Arbeitgeber, bei dem Du das Praktikum gemacht hast, als auch Dein Lehrer können anhand Deiner Aufzeichnungen nachvollziehen, ob Du tatsächlich Eindrücke in den Berufsalltag bekommen und verstanden hast, worauf es in dem Beruf ankommt.
  • Durch Deine Aufzeichnungen lässt Du Dein Praktikum noch einmal Revue passieren. Gleichzeitig kannst Du dabei für Dich analysieren, ob Du alles verstanden hast, was Du gelernt hast. Oder ob noch Fragen offen geblieben sind.
  • Die Schilderungen Deiner Tätigkeiten können Dir bei Deiner späteren Berufswahl helfen. Wenn Du Dich mit den Tätigkeiten und Erfahrungen auseinandersetzt, wirst Du beispielsweise besser beurteilen können, wo Deine Stärken und wo Deine Schwächen liegen. Du wirst außerdem feststellen, welche Aufgaben Dir Spaß machen und welche Aufgaben Dir nicht liegen. Ganz allgemein wirst Du außerdem abschätzen können, ob Du Dir vorstellen kannst, später in diesem Beruf oder dieser Branche zu arbeiten, oder ob Deine Berufswahl in eine ganz andere Richtung geht.
  • Der Praktikumsbericht ist eine gute Übung für Deine spätere Ausbildung. Wenn Du eine Ausbildung absolvierst, wirst Du nämlich meist ein Berichtsheft führen müssen. Und die Berichte in diesem Berichtsheft sind ebenfalls Tages- oder Wochenberichte, mit denen Du Deine Ausbildung dokumentierst.

 

Wie wird ein Tagesbericht geschrieben?

Den Tagesbericht gibt es in zwei verschiedenen Varianten:

1. Der ausführliche Tagesbericht

Beim ausführlichen Tagesbericht handelt es sich um einen zusammenhängenden Text, der den gesamten Tagesablauf beschreibt. Du fängst also mit dem Arbeitsbeginn an und hörst mit dem Feierabend auf. Dabei beschreibst Du alle Aufgaben und Tätigkeiten, die Du während des Tages erledigt hast. Außerdem berichtest Du darüber, wie und womit Du gearbeitet hast. Du hältst also fest, in welcher Abteilung Du eingesetzt wurdest, mit wem Du zusammengearbeitet hast, wie Dein Arbeitsplatz ausgehen hat und welche Geräte oder Hilfsmittel Du benutzt hast.

Bei einem solchen Bericht geht es vor allem darum, den Tagesablauf im Ganzen darzustellen. Deshalb musst Du keine genauen Uhrzeiten angeben. Stattdessen kannst Du den Tag in größere Abschnitte einteilen. Dabei kannst Du dann Formulierungen wie „vor der Mittagspause“, „nach dem Schichtwechsel“ oder „in den letzten zwei Stunden“ verwenden. Wichtig ist außerdem, dass Du Deinen Tagesbericht so schreibst, dass ihn auch jemand verstehen und nachvollziehen kann, der nicht dabei war. Fachausdrücke, die Du gelernt hast, solltest Du deshalb erklären. Bei komplizierten Arbeitsschritten oder besonderen Geräten kannst Du auch Skizzen und Zeichnungen einfügen. Wie ausführlich Dein Bericht sein muss, hängt von den Vorgaben Deines Lehrers ab.

 

2. Der tabellarische Tagesbericht

Bei einem tabellarischen Tagesbericht wird der Ablauf des Arbeitstages in einer Tabelle erfasst. In einer ganz schlichten Form besteht diese Tabelle aus zwei Spalten. In die linke Spalte trägt Du die Uhrzeiten ein, in der rechten Spalte beschreibst Du Deine Aufgaben und Tätigkeiten. Du kannst aber auch weitere Spalten einfügen, beispielsweise für den Arbeitsplatz oder Deine Anmerkungen. Anders als beim ausführlichen Bericht formulierst Du die einzelnen Angaben beim tabellarischen Tagesbericht aber normalerweise nicht aus. Stattdessen verwendest Du aussagekräftige Stichwörter für Deine Beschreibungen.

Übrigens: Neben dem Tagesbericht gibt es auch den Wochenbericht. Bei einem Wochenbericht beschreibst Du nicht einen einzelnen Tag, sondern die ganze Woche. Manchmal wird auch beides verlangt. In diesem Fall schreibst Du zunächst normale Tagesberichte. Anschließend schreibst Du einen Wochenbericht, in dem Du die gesamte Woche noch einmal Revue passieren lässt und die wichtigsten Erfahrungen herausarbeitest. Du kannst dabei auch mehrere Wochen miteinander vergleichen, also beschreiben, was in Deiner zweiten Praktikumswoche anders war als in der ersten.

 

Beispiel für einen ausführlichen Tagesbericht im Kindergarten

 

„Wie jeden Tag begann mein Tag im Kindergarten um 8.45 Uhr. Mein erster Weg führte mich in den Aufenthaltsraum, wo ich die Erzieherinnen, die Leiterin des Kindergartens und die beiden anderen Praktikantinnen traf. Nach der Begrüßung besprachen wir, was für den heutigen Tag geplant war. Ich wurde nicht, wie die Tage zuvor, der „Gruppe A“ zugeteilt, sondern sollte heute die „Gruppe B“ kennenlernen. Als ich zusammen mit der Erzieherin in die Gruppe kam, begrüßten mich die Kinder neugierig. Sie fragten mich nach meinem Namen, meinem Alter, woher ich komme und was ich hier im Kindergarten mache. Nachdem wir uns eine Weile unterhalten hatten, nahmen wir allerlei Spielsachen und Bücher aus den Schränken und spielten miteinander.

Da es warm und sonnig war, entschieden wir gegen 11 Uhr, nach draußen zu gehen. Zuvor räumten die Kinder, die Erzieherin und ich aber erst die Spielsachen wieder auf. Eine Stunde später war es Zeit für das Mittagessen. Während die Kinder am Esstisch saßen und sich ihr Mittagessen schmecken ließen, bereitete ich den Gruppenraum für den Mittagsschlaf vor. Danach konnte auch ich eine kurze Pause machen. Nach meiner Pause räumte ich zusammen mit einer Erzieherin das Geschirr vom Mittagessen in die Spülmaschine. Außerdem füllten wir in den Gruppenräumen die Gläser auf, kochten Tee und brachten ihn zusammen mit Wasser ebenfalls in die Gruppenräume.

Den Nachmittag verbrachten wir in der Gruppe damit, Girlanden für das bald anstehende Kindergartenfest zu basteln. Um 16 Uhr wurden die Kinder dann abgeholt. Die Erzieherin räumte die Bastelsachen weg, während ich den Gruppenraum fegte. Danach gingen auch wir nach Hause.“

 

Wie lang ist ein Tagesbericht? Und welche Zeitform hat er?

Wie lang ein Tagesbericht sein muss, lässt sich nicht pauschal sagen. Das hängt nämlich davon ab, welche Vorgaben Du bekommst. Meist wird Dein Lehrer aber eine bis zwei Seiten pro Tag verlangen. Zudem wird er Dir sicher genau erklären, welche Angaben Du erfassen sollst. Möglich ist auch, dass Du während des Praktikums nur recht kurze tabellarische Berichte schreiben musst. Im Anschluss an das Praktikum wird dann oft eine Klassenarbeit geschrieben, in der Du Deine einzelnen Berichte in einem längeren Aufsatz auswertest.

Generell wird ein Tagesbericht in der Ich-Form geschrieben. Als Zeit verwendest Du das Imperfekt (Präteritum, 1. Vergangenheit). Für zeitliche Abstufungen schreibst Du im Plusquamperfekt (vollendete Vergangenheit, 3. Vergangenheit). Also beispielsweise so: Nachdem ich die Post sortiert hatte, brachte ich die Briefe zu den Empfängern.

 

Was muss im Tagesbericht stehen? Was kannst Du weglassen?

Insgesamt gilt, dass Dein Tagesbericht die sogenannten W-Fragen beantworten sollte. Die W-Fragen heißen Wer? Wann? Wo? Was? und Warum?. Nun wirst Du im Laufe eines Tages aber viele Dinge erleben. Allerdings ist nicht jede Einzelheit so wichtig, dass sie im Tagesbericht erwähnt werden muss. Deshalb musst Du entscheiden, welche Infos in den Tagesbericht gehören und welche Du weglassen kannst. Dies geht am einfachsten, wenn Du Dir schon während des Arbeitstages Notizen machst. Als Notizen reichen kurze Stichworte zu den Tätigkeiten, Deinen Beobachtungen und Fachausdrücken aus. So kannst Du später auswerten, welche Tätigkeiten wichtig sind. Bei Aufgaben, die sich mehrfach wiederholen, reicht es aus, wenn Du sie nur einmal erwähnst. Unwichtige Infos wie beispielsweise eine kurze Zwischenpause kannst Du weglassen. Pro Tag solltest Du Dir außerdem eine Tätigkeit aussuchen, die Du genauer beschreibst. Wenn Du möchtest, kannst Du auch ein Fazit ziehen und als zusammenfassende Bewertung schreiben, warum Dir dieser Tag besonders gut gefallen hat, was Du besonders interessant fandest oder was Dir überhaupt nicht gefallen hat.

Ein paar weitere Infos und Tipps zum Praktikumsbericht findest Du hier:

 

Checkliste für einen gelungenen Tagesbericht

Hier noch einmal die wichtigsten Punkte für das Schreiben von Deinem Tagesbericht als kurze Übersicht:

1. Beschreibe die Tätigkeiten, Erfahrungen und Beobachtungen, die Du an dem Tag gemacht hast.

 

2. Wähle eine berufstypische Aufgabe aus und beschreibe sie ausführlicher.

 

3. Lasse unwichtige Infos und Aufgaben, die sich mehrfach wiederholen, weg.

 

4. Verwende die Fachbegriffe, die Du gelernt hast. Erkläre die Fachbegriffe aber kurz, so dass sie auch ein Laie versteht.

 

5. Achte darauf, dass Du die zeitliche Abfolge einhältst.

 

6. Schreibe in der Ich-Form und im Präteritum.

 

7. Schreibe Deinen Tagesbericht am besten noch am selben Tag. Oder mache Dir zumindest ausführliche Notizen. Je länger Du wartest, desto schwieriger wird es später!

 

Tabellarischer Tagesbericht als Vorlage zum downloaden