Praktikum Interviewfragen: Ein Leitfaden

Praktikum Interviewfragen
Was muss beim Interview für ein Praktikum beachtet werden?

Das Praktikum ist meistens der erste Schritt in ein neues Fachgebiet und manchmal sogar der erste Schritt überhaupt in die Arbeitswelt. Als frischgebackener Absolvent oder Neuling in der Branche kann dabei Vieles ganz schön überfordernd sein. Insbesondere wenn es um ein Interview geht, liegen schnell die Nerven blank. Als Anfänger Ihr Gegenüber zu überzeugen und kompetent aufzutreten, ist eine schwere Aufgabe. Spätestens nach der dritten Frage ist es oft um die Fassung der einzelnen Kandidaten geschehen. Wie sollen Sie also für Ihr Praktikum Interviewfragen vorbereiten, die Ihnen dabei helfen, diesen Termin zu überstehen?

 

Diese Aufgabe ist gar nicht so schwer. Mit ein bisschen Planung können für das Praktikum Interviewfragen vorbereitet werden, die es Ihnen ermöglichen, kompetent aufzutreten. Auch wenn Sie vielleicht vorher noch nie in dieser Branche unterwegs waren. Der Schlüssel dazu liegt in der durchdachten Vorbereitung. Wenn Sie nämlich wissen, was auf Sie zukommt und sich auch für alle Eventualitäten wappnen, wirft Sie so schnell nichts mehr aus der Bahn. Als Praktikant gilt nämlich vor allem eins: Ihre Motivation und Neugierde. Das zu vermitteln, ist nicht schwer.

 

Aber wie unterscheidet sich ein Bewerbungsgespräch für ein Praktikum eigentlich von einem Vorstellungsgespräch für einen normalen Job? Müssen Sie irgendwelche Besonderheiten beachten? Gibt es Fragen, die immer wieder gestellt werden? Und wie lautet die perfekte Antwort? Mit welchen Schritten bereiten Sie sich optimal auf diesen wichtigen Termin vor? Welche Fehler sollten Sie besser vermeiden? Rund um diese Fragen finden Sie hier Antworten. So können Sie sich in aller Ruhe auf Ihr Bewerbungsgespräch vorbereiten.

 

Praktikum Interviewfragen: Die Besonderheiten

Ein Praktikum ist ein Arbeitsverhältnis mit einigen Besonderheiten. So ist das Anstellungsverhältnis in der Regel von vorneherein auf wenige Wochen oder Monate begrenzt. Außerdem gibt es für deutsche Unternehmen eine Sonderregelung, die die Entlohnung von Praktikanten betrifft, welche ein vorgeschriebenes Pflichtpraktikum einer Bildungseinrichtung absolvieren. Bei der Einstellung solcher Praktikanten ist das Unternehmen von der Zahlung des Mindestlohnes befreit. Aufwandsentschädigungen oder monatliche Zahlungen auf Minijobbasis sind trotzdem üblich und stellen für Kandidaten einen Anreiz zur Bewerbung dar.

Wie kann Ihnen dieser Ansatz helfen?

Für Sie als Bewerber sind diese Informationen wichtig, da das Auswahlkomitee, der Personaler oder der Praktikumsbeauftragte anders an das Gespräch heran geht. Bei einem Praktikanten investiert das Unternehmen kein oder kaum Geld. Stattdessen sollten im idealen Fall beide Seiten von der Erfahrung profitieren. Der Praktikant durch praktisches Wissen und Referenzen. Das Unternehmen durch aktive Unterstützung im täglichen Arbeitsablauf. Der Fokus des Gespräches liegt aus diesem Grund weniger auf Fachfragen, sondern auf praktischen Aspekten. Indem Sie sich zu sehr auf fachliche Themen konzentrieren, riskieren Sie sogar Minuspunkte: Offenheit und Lernbereitschaft sollten an erster Stelle stehen. Ein begründetes Interesse an dem Unternehmen selber sowie dem Fachgebiet, sowie belegbare Einsatzbereitschaft sind das Erfolgsrezept für Ihr Praktikum. Mit dieser Ausrichtung lässt es sich zudem viel einfacher auf die folgenden Interviewfragen eingehen.

 

Interviewfragen: 5 typische Fragen und Antworten

Sie haben nun erfahren, worauf es grundsätzlich bei einem Interview für einen Praktikumsplatz geht. Diese Ausrichtung hilft Ihnen aber nur bedingt, wenn Sie es versäumen konkrete Fragen vorzubereiten. Ihre Antworten sollten im besten Falle genau die Informationen preisgeben, die der Personaler in Erfahrung bringen möchte. Nutzen Sie daher die Gelegenheit und informieren Sie sich, was genau hinter den fünf typischsten Interviewfragen steckt.

 

#1 Erzählen Sie uns doch etwas über sich!

Diese Aufforderung impliziert gleichzeitig die Frage: Wer sind Sie eigentlich? Hier geht es weniger darum, ihren familiären Hintergrund zu erläutern oder den Entscheidungsprozess bis hin zu der Bewerbung für das Praktikum. Es geht vielmehr darum, Ihre berufliche Laufbahn verständlich und knapp darzustellen. Zwar ist der berufliche Hintergrund bis zu einem Praktikum meistens noch nicht sehr ausgeprägt, trotzdem lassen sich einige wichtige Eckpunkte immer zusammenfassen. So könnte Ihre Antwort beispielweise wie folgt aussehen:

Wie Sie aus meinem Lebenslauf entnehmen können, habe ich bis vor zwei Monaten die ___ Schule in ___ besucht und erfolgreich abgeschlossen. Aufgrund des Wahlfaches ___ seit der 8. Klasse habe ich ein starkes Interesse am Fachbereich ___ entwickelt. Durch eine Exkursion zum ____ Unternehmen ist bei mir der Wunsch entstanden, mich ebenfalls in diese Richtung zu orientieren. Um diese Entscheidung fundiert treffen zu können, möchte ich vor einer Bewerbung für einen Studienplatz praktische Erfahrungen sammeln, was mich zu dieser Bewerbung geführt hat.

 

#2 Wie haben Sie von uns erfahren?

Recruiter erfahren gerne, auf welchen Kanälen potenzielle Fachkräfte der Zukunft von ihrem Unternehmen erfahren haben. Das hilft dabei, zielgerichteter geeignetes Personal zu finden. Tun Sie daher Ihrem Gegenüber den Gefallen und nennen Sie Ihre Quelle. Außerdem sollten Sie bei Ihrer Antwort aber noch einen Schritt weiter gehen und begründen, warum Sie sich gerade für dieses Unternehmen entschieden haben. Zum Beispiel mit einer ähnlichen Antwort:

Ich habe auf der Fachmesse ___ von Ihren Angeboten für Praktika erfahren. Da dieses Unternehmen einen Schwerpunkt auf den Aufgabenbereich ___ legt und außerdem anbietet, Praktikanten auch in Projekten mitarbeiten zu lassen, habe ich mich direkt angesprochen gefühlt. Außerdem ist mir bei einer eignen Recherche das Unternehmensprofil insbesondere hinsichtlich ____ positiv aufgefallen.

 

#3 Warum sollten wir gerade Sie nehmen?

Diese Frage ist keine Schikane, sondern ein geschicktes Instrument, um Ihre Kommunikationsfähigkeiten zu testen. Bei der Antwort geht es zwar darum, sich von anderen Bewerbern abzuheben, allerdings ohne diese schlecht da stehen zu lassen. Dieser Balanceakt gelingt Ihnen am besten, indem Sie den Fokus auf eine Fähigkeit oder Eigenschaft setzen, die für das Unternehmen Mehrwert bedeutet. Eine klare und trotzdem bescheidene Antwort könnte zum Beispiel so aussehen:

Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie eine schwierige Wahl zu treffen haben. Was mich als Kandidat allerdings ausmacht, sind meine Sprachkenntnisse im Bereich ____. Da ich herausgefunden habe, dass Sie internationale Beziehungen unterhalten, passe ich mit dieser Fähigkeit gut in das Team.

 

#4 Was erhoffen Sie sich von diesem Praktikum?

Praktikanten mit einem klar definierten beruflichen Ziel oder einem konkreten Grund für das Praktikum sind in der Regel engagierter, als ihre planlosen Kollegen. Außerdem geht es bei dieser Frage auch darum herauszufinden, ob das Praktikum tatsächlich einen Mehrwert für Ihre Zukunft darstellt. Scheuen Sie sich daher nicht, Wünsche zu benennen. Nur so erfahren Sie, ob das Praktikum tatsächlich eine lohnende Investition für Sie ist.

Da dieser Frage sehr individuell nachgegangen werden muss, sollten Sie sich an dieser Stelle kein Formulierungsbeispiel ansehen. Stellen Sie sich stattdessen lieber folgende Fragen: Welchen Beruf möchte ich danach ergreifen? Welche praktischen Fähigkeiten möchte ich in dieser Zeit erlernen? Gibt es Aufgabengebiete, die ich abdecken muss?

 

#5 Haben Sie noch Fragen?

Diese Frage ist eine Aufforderung an Sie, selbst aktiv zu werden. Die schlechteste Antwort auf diese Frage ist gleichzeitig auch die Häufigste: Im Moment noch nicht. Beugen Sie diesem Moment vor, der viele Kandidaten am Ende des Gespräches überrascht und notieren Sie sich bereits im Vorhinein Fragen. Das kann den täglichen Arbeitsablauf, detaillierte Aufgabenbereiche oder auch Ihre Kollegen betreffen: Hauptsache, Sie stellen Ihrerseits ebenfalls Fragen.

 

Praktikum Interviewfragen: In 7 Schritten perfekt vorbereiten

Neben den fünf typischsten Fragen warten natürlich noch eine ganze Reihe weiterer Interviewfragen auf Sie, die Sie unmöglich alle vorbereiten können. Besser ist es aus diesem Grund, ein breites Fundament aus Wissen aufzubauen, dass auch unvorhergesehene Fragen abdeckt. Mit den folgenden sieben Schritten können Sie sich auf eine solche Situation perfekt vorbereiten.

Schritt 1-3: Informationen über Informationen

  • Die Stellenanzeige. Die Stellenanzeige selber verrät Ihnen eine ganze Menge darüber, was das Unternehmen sich von einem Praktikanten wünscht. Gleichzeitig erfahren Sie hier aber auch, was konkret Sie erwartet. Viele Bewerber lesen die Stellenanzeige nur einmalig und bewerben sich daraufhin. Das sollte Ihnen nicht passieren. Nutzen Sie diese Informationsquelle.
  • Ihre berufliche Laufbahn. Es lohnt sich, vor dem Termin etwas Zeit zu investieren und eine Art Mindmap zu erstellen. Verknüpfen Sie die einzelnen Punkte Ihrer beruflichen Laufbahn und Sie erhalten einen guten Argumentationsleitfaden. Dieses Verfahren ist auch sinnvoll, wenn Sie noch nicht viel berufliche Erfahrung mitbringen.
  • Das Unternehmensprofil. Versuchen Sie so viel über das Unternehmen in Erfahrung zu bringen, wie nur möglich. In vielen Fällen hilft dabei die Unternehmenswebsite. Aber auch Bekannte, die bereits in der Firma arbeiten oder Rezensionen auf öffentlichen Plattformen sind eine gute Anlaufstelle.

Schritt 4-7: Fragen richtig einschätzen

  • Verbotene Fragen. Im Interview werden Sie mit Fragen nur so gelöchert, selbst wenn es um ein Praktikum geht. Da haben Sie schnell eine Frage zu viel beantwortet. Nach dem Arbeitsschutzgesetz sind Fragen unter anderem zu ethnischer und religiöser Zugehörigkeit, zu privaten Themen und zu politischen Einstellungen tabu.
  • Schwierige Fragen. Fangfragen, psychologische Tricks und Manöver gehören normalerweise in das Assessmentcenter oder in ein Auswahlverfahren um einen Job auf Führungsebene. Trotzdem kann es immer wieder, insbesondere bei beliebten Praktika vorkommen, dass Ihnen schwierige Interviewfragen gestellt werden. Der wichtigste Trick lautet hier: Entspannt bleiben und das Ziel im Auge behalten.
  • Alternativfragen. Bei einer Alternativfrage werden Ihnen direkt in der Frage zwei Alternativen angeboten. Eine typische Frage lautet beispielsweise: Sehen Sie sich eher in einer untergeordneten Position oder möchten Sie zukünftig auch Führungsverantwortung übernehmen? Eine Antwort muss nicht zwangsläufig eine der beiden Alternativen beinhalten. Wägen Sie beide Möglichkeiten reflektiert ab und nennen Sie auch eine dritte Option.
  • Organisatorische Fragen. Ein Praktikum ist meistens eine kurzfristige Angelegenheit. Deswegen gilt es, von vorneherein alle Rahmenbedingungen abzuklären. Sie sollten daher alle Ihre Informationen wie das Einstiegsdatum, Vorstellung der Entlohnung, mögliche Arbeitszeiten, den Arbeitsweg und auch spezielle Anforderungen Ihrer Bildungseinrichtung nennen können.

 

Praktikum Interviewfragen: Ihr Gespräch, Ihre Entscheidung!

Sie wissen jetzt, wie Sie für ein Praktikum Interviewfragen perfekt vorbereiten können. Dies setzt sich nicht nur aus der Ausformulierung von typischen Fragen zusammen, sondern beinhaltet auch Hintergrundwissen. Indem Sie in Ihr Interview Vorbereitungszeit investieren, gehen Sie den wichtigsten Schritt zum Erfolg.

Vergessen Sie dabei aber auch nicht, Ihre individuelle Situation im Auge zu behalten. Ob Sie den Arbeitgeber bereits kennen, ob es sich um ein Einstiegspraktikum handelt oder ob Sie vielleicht sogar den Beruf wechseln wollen: All dies sind Variablen, die beachtet werden wollen. Wenn Sie das berücksichtigen, haben Sie die besten Karten. Viel Erfolg!