Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar
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Vorstellungsgespräch: Fragen durch den Arbeitgeber

Sie sind Praktikant respektive Praktikantin, spielen jedoch mit dem Gedanken, das Praktikum zu kündigen, da Sie mit der Stelle alles andere als zufrieden sind? Dieser Artikel hilft Ihnen bei der Entscheidung, ob Sie tatsächlich Ihre Kündigung beim Arbeitgeber einreichen sollen! Wählen Sie diesen Schritt, sammeln Sie zudem wichtige Informationen, wie Sie das bestehende Arbeitsverhältnis auflösen.
In diesem Beitrag lernen Sie alles, was Sie wissen müssen, um ein Praktikum zu kündigen. Sie verschaffen sich nicht nur einen Überblick über Ihre Rechte als Praktikant, sondern sammeln außerdem Hinweise, die Ihnen bei der Entscheidung gegen oder für eine Praktikantenstelle helfen.
Darüber hinaus informieren Sie sich, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen müssen, um ein Arbeitsverhältnis zum nächstmöglichen Zeitpunkt abzubrechen. Nutzen Sie die Vorlage für das Kündigungsschreiben, um sich im Guten von Ihren Vorgesetzten zu trennen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen des Artikels und denken Sie dran: Eine Praktikumsstelle aufzugeben ist kein Weltuntergang!
►Kostenloses Muster für ein Kündigungsschreiben
Wenn Sie Ihr Praktikum kündigen wollen, können Sie sich an der folgenden Vorlage orientieren.
Muster Arbeitgeber Max Mustermann
Muster Rue 1 Muster Straße 10
54321 Musterstadt 99999 ___
Kündigung meines Praktikums zum 01.01.____
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit diesem Schreiben kündige ich mein Schülerpraktikum im Bereich Arbeitsrecht bei der Kanzlei Muster Arbeitgeber. Und zwar fristwahrend zum 01.01.____. Sollte diese Möglichkeit nicht gegeben sein, beende ich das Vertragsverhältnis zum nächstmöglichen Zeitpunkt.
Ich bitte Sie, mich schriftlich über den Beendigungszeitpunkt zu informieren und wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir ein einfaches Arbeitszeugnis ausstellen.
Ich bedanke mich für die Zusammenarbeit und verbleibe mit freundlichen Grüßen.
Max Mustermann
(Unterschrift)
- Hinweis: Sollten Sie noch minderjährig sein, müssen Ihre Erziehungsberechtigten ihre Unterschrift unter das Kündigungsschreiben setzen.
In diesen Fällen sollten Sie Ihr Praktikum kündigen
Es gibt zahlreiche Gründe, die dazu führen können, dass ein Arbeitnehmer darüber nachdenkt, seine Stelle als Praktikant aufzugeben:
- schlechtes Arbeitsklima (die Kollegen respektieren Sie nicht)
- Unterforderung („Sie sind nur für das Kaffeekochen zuständig“)
- Überforderung (zu viele Aufgabenbereiche et cetera)
- das Praktikum entspricht allgemein nicht Ihren Vorstellungen.
Sollte einer oder gar mehere der obigen Punkte auf Sie zutreffen und bietet die Anstellung Ihnen keinen Mehrwert für Ihre berufliche Laufbahn, sind Ihre Kündigungsgedanken durchaus berechtigt. Das Praktikantendasein ist nämlich dazu da, herauszufinden, welcher Beruf Ihnen liegt. Ist der neue Job in dieser Hinsicht nicht hilfreich und macht er zudem keinen Spaß, vergeuden Sie womöglich wertvolle Zeit.
- Hinweis: Haben Sie keine Angst vor der vorzeitigen Beendigung eines Beschäftigtenverhältnisses! Genauso sicher wie Ihnen die Situation unangenhem ist, gibt es nämlich garantiert einen Plan B für Sie.
Sollen Sie den neuen Job wirklich aufgeben?
In diesem Abschnitt informieren Sie sich über einige Aspekte, die Sie bedenken sollten, ehe Sie Ihre Kündigung beim Chef einreichen.
Zunächst einmal müssen Sie wissen, dass der vorzeitige Abbruch eines Pflichtpraktikums (beispielsweise im Rahmen Ihres Studiums) Ärger mit der Universität beziehungsweise einer anderen Einrichtung bedeuten kann. So kann es unter anderem passieren, dass der Arbeitgeber Ihnen ein schlechtes Arbeitszeugnis ausstellt. Dieses wird von Ihrer Fakultät möglicherweise nicht akzeptiert, sodass Sie das Praktikum wiederholen müssen oder Ähnliches.
- Praxistipp: Ist die Stelle ein absoluter Fehlgriff, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem betreuenden Dozenten oder Lehrer halten. Informieren Sie sich, welche Konsequenzen bei einem frühzeitigen Abbruch drohen.
Eine freiwillige Praktikumsstelle kann wesentlich unproblematischer aufgegeben werden. Ehe Sie das Kündigungsschreiben aufsetzen, sollten Sie aber dennoch die Gründe für Ihre Unzufriedenheit reflektieren: Kommen Sie mit einer einzelnen Kollegin/einem einzelnen Kollegen nicht zurecht oder macht Sie die Stelle wirklich unglücklich? Im letztgenannten Fall und erst recht wenn Ihre Gesundheit unter der Anstellung leidet – nicht wenige Personen entwickeln bei starker Unzufriedenheit psychosomatische Beschwerden –, sollten Sie die Reißleine ziehen. Handelt es sich bei den Gründen für Ihre Gedanken um „aushaltbare“ Aspekte, sollten Sie hingegen überlegen, das Arbeitsverhältnis bis zum Ende durchzuziehen. Dann nämlich winkt ein Praktikumszeugnis, das Sie für späterte Zeitpunkte in Ihre Bewerbungsunterlagen aufnehmen können.
- Hinweis: Sind Sie unentschieden, ob Sie ein Praktikum kündigen sollen oder nicht, versuchen Sie „durchzuhalten“. Eine Kündigung sollte niemals leichtfertig erfolgen.
So wird das Arbeitsverhältnis doch noch zum Erfolg
Sie haben verschiedene Möglichkeiten, Ihre negativen Erlebnisse als Praktikant beziehungsweise Praktikantin noch so zu drehen, dass Sie die Anstellung im Nachhinein in guter Erinnerung behalten:
- Stört Sie etwas, sprechen Sie mit dem Arbeitgeber (nicht mit einem Angestellten!) darüber.
- Haben Sie das Gefühl, nichts zu lernen, bitten Sie Ihren Vorgesetzten um anspruchsvollere Aufgaben.
- Nörgelnde Kollegen/Kolleginnen gehören in der Arbeitswelt zum Alltag. Versuchen Sie, überflüssige Kommentare und Ähnliches zu ignorieren und ziehen Sie Ihren Auftrag durch.
- In der Berufswelt ist selten alles rosig: Wenn Sie Ihr Praktikantendasein trotz anfänglicher Schwierigkeiten nicht aufgeben, können Sie im Anschluss an das Arbeitsverhältnis besonders stolz auf sich sein.
Möglichkeiten der Kündigung
Haben Sie sich tatsächlich dazu entschieden, Ihr Praktikum zu kündigen, sollten Sie zuallererst wissen, dass Sie durchaus das Recht dazu haben. Grundlegend gibt es drei Möglichkeiten für die Beendigung des Beschäftigtenverhältnisses:
- der sogenannte Aufhebungsvertrag
- die ordentliche Kündigung
- die fristlose Kündigung.
Beachten Sie, dass die obigen Kündigungsformen vor allem für das freiwillige Praktikum geeignet sind. Bedeutet: Um ein Pflichtpraktikum zu kündigen, sollten Sie zu aller erst Rücksprache mit Ihrer Schule, Ihrer Universität oder Ähnliches halten. Da bei einer solchen Praktikantenstelle eine gewisse Anzahl an Arbeitstagen gefordert ist, müssen Sie sich gegebenenfalls bereits vor Ihrem letzten Arbeitstag um die Anstellung in einem anderen Unternehmen kümmern (Stichwort: Ersatzpraktikum).
1. Der Aufhebungsvertrag
Der Aufhebungsvertrag ist quasi eine gemeinsam mit dem Arbeitgeber formulierte Bestätigung, dass die weitere Zusammenarbeit keinen Sinn macht. In Übereinstimmung beider Seiten wird das Praktikumsverhältnis vorzeitig schriftlich beendet.
Der Online-Test! Würden Sie diese Fragen im Vorstellungsgespräch stellen?
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2. Die ordentliche Kündigung
Diese Form der Kündigung bedarf keiner Angabe von Gründen, warum Sie den befristeten Vertrag aufheben wollen. Zu beachten ist allerdings, dass die Kündigungsfrist in solch einem Fall vier Wochen beträgt. Genau hierin liegt die Crux: Vor allem kurze Praktika sehen eine solche Kündigungsform gar nicht vor. Ob die ordentliche Kündigung für Sie infrage kommt, entnehmen Sie Ihrem Praktikumsvertrag.
- Hinweis: Kommt eine solche schriftliche Kündigung für Sie nicht infrage und haben Sie gute Gründe für die Aufgabe Ihrer Tätigkeit, genügt in einigen Fällen ein formloses Schreiben. Sprechen Sie sich diesbezüglich mit dem Arbeitgeber ab.
3. Die fristlose Kündigung
Dieses Kündigungsschreiben umfasst, wie sein Name bereits verrät, keine Fristen. Der Tag, an dem Sie ein solches beim Vorgesetzten einreichen, ist Ihr letzter Arbeitstag, das heißt fortan brauchen Sie nicht mehr im Unternehmen zu erscheinen. Die fristlose Beendigung des Arbeitsvertrags ist aber nur rechtmäßig, wenn Sie gute Gründe für diese angeben (können). Sollte das nicht der Fall sein, müssen Sie eine fristgerechte Kündigung einreichen und noch vier Wochen „durchhalten“.
Das Praktikum kündigen – Schritt für Schritt
Sie haben alles versucht, um die neue Stelle noch in die richtige Richtung zu lenken und haben Ihren Ansprechpartner auf Ihre Unzufriedenheit hingewiesen. Dennoch sind Sie sich sicher, dass Sie einfach nicht zu dem Unternehmen passen. Informieren Sie sich in den folgenden Abschnitten, wie Sie konkret vorgehen sollten, um ein bestehendes Arbeitsverhältnis zu kündigen.
Was wurde vereinbart?
Zunächst müssen Sie in Erfahrung bringen, ob und welche Kündigungsfrist in Ihrem Arbeitsvertrag festgelegt ist. Wie bereits erwähnt, beträgt diese häufig vier Wochen. Bei Praktikumsstellen kann die fristgerechte Kündigung aber auch nur zwei Wochen betragen. Sofern eine Probezeit vereinbart wurde und Sie noch in dieser sind, können Sie auch fristlos kündigen.
- Hinweis: Sofern Sie für den Job in eine andere Stadt gezogen sind, müssen Sie auch die Kündigungsfrist Ihrer Wohnung und Ähnliches berücksichtigen.
Kümmern Sie sich um eine Ersatzstelle!
Vor allem, wenn es sich bei der Arbeit um ein Pflichtpraktikum handelt, müssen Sie sich frühzeitig um eine neue Stelle bemühen. Idealerweise suchen Sie bereits vor dem Einreichen Ihrer Kündigung nach Alternativen. Hilfreiche Anlaufstellen in Bezug hierauf sind Praktika- und Jobbörsen, wie die der Bundesagentur für Arbeit.
„Ich möchte das Arbeitsverhältnis vorzeitig beenden“
Als nächstes kommt der unangenehme Teil:
Sie müssen den Arbeitgeber über Ihre Entscheidung informieren. Vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten und bitten Sie ihn, sich Zeit für dieses zu nehmen. Das heißt: Der Dialog sollte in Ruhe ablaufen.
Nutzen Sie die folgenden Hinweise, um sich auf das Gespräch zum Thema Kündigung vorzubereiten. Die richtige Vorbereitung ist von übergeordneter Bedeutung, um sich möglichst professionell und somit im Guten von dem Unternehmen zu trennen.
Der Dialog mit dem Arbeitgeber
- Reservieren Sie einen Meeting-Raum oder Ähnliches, damit das Gespräch mit dem Vorgesetzten auf „neutralem Boden“ stattfinden kann.
- Führen Sie Ihren Gesprächspartner an das Thema Kündigung heran, indem Sie erläutern, was Sie sich bei der „Ausbildung“ anders vorgestellt haben und welche Aspekte zu Ihrer Entscheidung geführt haben.
- Formulieren Sie die Gründe, warum Sie das Praktikum kündigen wollen, sachlich. Bedeutet: Sie dürfen nicht (zu) emotional sein, sondern lediglich Fakten anführen. Dass sich die Vergütung nicht lohnt ist übrigens kein guter Grund, da diese vor der Aufnahme der Tätigkeit im beidseitigen Einverständnis festgelegt wurde.
- Warten Sie die Reaktion Ihres Gegenübers ab. Ihr Chef wird aller Voraussicht nach überrascht sein. Hören Sie aufmerksam zu und weichen Sie nicht von Ihrer Entscheidung ab. Ist diese gefallen, muss das Unternehmen sie akzeptieren und darf Sie nicht einschüchtern oder Ähnliches.
- Obwohl Sie das Praktikum kündigen, sollten Sie sich für die Zusammenarbeit bedanken. Erkundigen Sie sich, wie es bis zu Ihrem letzten Arbeitstag weitergeht und vereinbaren Sie gegebenenfalls einen Termin für die Übergabe Ihrer Aufgaben und Ihrer Arbeitskleidung.
Die schriftliche Kündigung
Damit die Stelle als Praktikant respektive Praktikantin tatsächlich als gekündigt gilt, fehlt noch das offizielle Kündigungsschreiben. Beachten Sie die folgenden Aspekte, wenn Sie dieses aufsetzen.
- In der Kündigung müssen Ihr Name sowie der des Arbeitgebers aufgeführt sein.
- Selbiges gilt für die Anschrift(en).
- In dem Aufhebungsschreiben muss das fristgerechte Datum der Kündigung genannt werden.
- Schreiben Sie ausdrücklich das Wort „kündigen“ in das Schreiben. Nur so wird die Beendigung des Arbeitsverhältnisses rechtskräftig.
Beachten Sie außerdem:
Das Praktikum gilt erst als gekündigt, wenn das Schreiben dem Chef des Unternehmens schwarz auf weiß vorliegt. Reichen Sie die Auflösung des Vertrags also direkt bei diesem beziehungsweise bei einem Angestellten mit hohem Rang ein. Anders ausgedrückt: Vertrauen Sie nicht darauf, dass ein „herkömmlicher“ Mitarbeiter oder gar ein anderer Praktikant den Aufhebungsvertrag einreicht.
Indem Sie das Kündigungsschreiben persönlich übergeben, beweisen Sie außerdem Mut und Anstand. Somit steigen die Chancen, dass Sie mit dem Unternehmen im Guten auseinandergehen. Wer weiß, vielleicht überreicht man Ihnen ja dann sogar doch noch ein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Das ist allerdings stark von Ihrem Verhalten und Ihrem Kündigungsgrund abhängig.
Resümee zur Kündigung einer Praktikantenstelle
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Artikel die Angst davor genommen hat, Ihr Praktikum zu kündigen. Es handelt sich zwar um eine unangenehme Situation. Sofern Sie triftige Gründe für den Abbruch haben, sollten Sie den Job aber lieber aufgeben und sich nach einer neuen Stelle umsehen. Andernfalls verschwenden Sie möglicherweise wertvolle Zeit.
Sie kennen nun Ihre Rechte als Praktikant beziehungsweise Praktikantin und haben nützliche Hinweise gesammelt, die Ihnen bei der Entscheidung helfen, eine Praktikumsstelle aufzugeben. Darüber hinaus haben Sie gelernt, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen müssen, um den Arbeitgeber über Ihre Entscheidung in Kenntniss zu setzen, ohne dass dieser verärgert ist. Nutzen Sie das zur Verfügung gestellte Muster, um ein professionelles Kündigungsschreiben aufzusetzen!
Hoffentlich hatten Sie Spaß am Lesen dieses Beitrags. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre berufliche Laufbahn!